Totholz-Zuckerwatte im Winter

Haareis: eine Besonderheit im Sihlwald

An windstillen, kalten Wintertagen bildet sich Haareis: Ein Phänomen, das im Naturwald Sihlwald regelmässig auftritt. 

An abgestorbenen Bäumen und Ästen, welche im Sihlwald liegengelassen werden, finden sich in den kalten Wintermonaten filigrane, Zuckerwatten ähnliche Gebilde, bekannt als «Haareis». Es besteht aus feinen, haarähnlichen Eiskristallen, die oft weniger als ein Zehntel Millimeter Durchmesser erreichen und entsprechend zerbrechlich sind.

Auf pilzbefallenem Holz wachsen Haare

Haareis entsteht ausschliesslich auf totem Laubholz, das vom Pilz Exidiopsis effusa (Rosagetönte Gallertkruste) besiedelt ist. Dieser Pilz bleibt auch im Winter aktiv und baut die im Holz vorhandenen Nährstoffe ab. Dabei entstehende Gase verdrängen das flüssige Wasser im Holz, das durch die Holzporen nach aussen gedrückt wird und bereits knapp unter dem Gefrierpunkt zu feinen Eisfäden gefriert. Da kontinuierlich Wasser aus dem Holz nachströmt, wächst das Eis fortlaufend nach und formt die charakteristische haarige Struktur.

Haareis nur bei idealen Bedingungen

Sichtbar wird dieses seltene Naturphänomen nur bei ganz bestimmten Wetterlagen: Haareis bildet sich über Nacht und bleibt meist nur kurz bestehen. Kalte, schneelose und vor allem windstille Wintertage sind entscheidend, da schon leichter Wind die fragilen Gebilde zerstört. Besonders häufig lässt sich Haareis deshalb in schattigen, windgeschützten Mulden entdecken – stets in Bodennähe, direkt auf dem feuchten, pilzbefallenen Totholz, aus dem es herauswächst.

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