Fledermaus-Notpflegestation

Wussten Sie … dass in der Schweiz 30 verschiedene Fledermausarten vorkommen? Damit ist jede dritte einheimische Säugetierart eine Fledermaus.

Die Fledermaus-Notpflegestation der Stiftung Wildnispark Zürich

In der Schweiz sind viele Fledermausarten gefährdet oder sogar bedroht. Mit dem Betrieb einer Notpflegestation für Fledermäuse will der Wildnispark Zürich diese faszinierenden einheimischen Säugetiere schützen und stärken. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Fledermausschutz hat der Tierpark Langenberg die Notpflegestation für das Sihltal im Frühling 2022 aufgebaut. Hier werden erschöpfte und verletzte Tiere gepflegt und anschliessend wieder in die Freiheit entlassen. 

Fledermaus gefunden?

Bitte kontaktieren Sie als Erstes das Nottelefon für Fledermäuse: 079 330 60 60

Steckbrief Fledermaus

Familie

Die einheimischen Fledermäuse gehören zu vier verschiedenen Familien: Glattnasen (Vespertilionidae; 26 Arten), Hufeisennasen (Rhinolophidae; 2 Arten), Bulldoggfledermäuse (Molossidae; 1 Art) und Langflügelfledermäuse (Miniopteridae; 1 Art).

Verbreitung

Fledermäuse kommen in der ganzen Schweiz vor.

Lebensraum

Je nach Art bevorzugen Fledermäuse Höhlen oder Spalten als Unterschlupf. Das können beispielsweise Risse in Bäumen, Spechthöhlen, Felsspalten, Dachstöcke alter Kirchen oder Kaminholzstapel sein. Zur Orientierung benötigen Fledermäuse strukturreiches Gelände. Daher profitieren sie von Hecken, die das Schlafquartier mit dem Jagdquartier verbinden. Sie meiden Gebiete mit künstlicher Beleuchtung.

Lebensweise

Fledermäuse sind dämmerungs- bis nachtaktiv. Sie halten Winterschlaf, um die Zeit zu überbrücken, in der sie keine Insekten jagen können. Einige Arten migrieren wie Zugvögel: Die Weibchen fliegen im Frühling in den insektenreichen Nordosten Europas, wo sie ihre Jungen aufziehen.

Fortpflanzung

Im Mai bis August finden sich mehrere Weibchen in Wochenstuben zusammen, um gemeinsam ihre Jungen aufzuziehen. Meist bringt jedes Weibchen nur ein Jungtier zur Welt. Zwillinge sind selten. Bei der Geburt haben Fledermäuse bereits grosse Füsse, um sich gut festhalten zu können, wenn sie kopfüber hängen.

Nahrung

In der Schweiz ernähren sich alle Fledermäuse ausschliesslich von Insekten. Sie erbeuten diese im Flug.

Sinne

Fledermäuse nutzen das Echo ihrer Rufe, um sich zu orientieren: Sie hören, wie diese von Hindernissen oder Beuteinsekten zurückgeworfen werden. So können sie sich auch in der Dunkelheit ein Bild von der Umgebung machen. Für Menschen sind die Rufe nicht hörbar, denn sie befinden sich im Ultraschallbereich. Neben der Echoorientierung nutzen Fledermäuse auch Seh- und Geruchssinn, um sich zu orientieren und zu jagen. Für weite Distanzen haben mindestens einige Arten einen Magnetsinn, mit dem sie das Erdmagnetfeld wahrnehmen können.

Gefährdung

Alle Fledermausarten in der Schweiz stehen unter Schutz. Die Hauptbedrohung sind Landschaftsveränderungen. Fledermäuse benötigen strukturreiches, nachtdunkles Gelände mit geeigneten Rückzugsmöglichkeiten sowie einem reichen Insektenvorkommen. Daher leiden sie unter fehlenden Hecken und Bäumen, Lichtverschmutzung und intensiver Landwirtschaft. Zudem werden bei Gebäudesanierungen oft ihre Verstecke zerstört.

Zum Schutz der Fledermäuse kann jeder etwas beitragen: Einheimische Blumen auf dem Balkon und naturnahe Gärten mit einheimischen Blütenpflanzen, Totholz und Teich unterstützen Insekten und damit das Nahrungsangebot der Fledermäuse. Verzichten Sie möglichst auf künstliche Beleuchtung. Fledermauskästen bieten den Tieren ein Tagesschlafversteck.

Mehr zu den einheimischen Fledermausarten und ihrem Schutz finden Sie unter www.fledermausschutz.ch.

Mehr zur Fledermaus?

Informationen im Zootier-Lexikon.